2000-Watt-Ökoquartier in Lunéville, Lothringen
Optimalen Komfort bei kleinstmöglichem Umweltfußabdruck und Energieverbrauch
Wie in der Einleitung des Buchs "Praktisch nachhaltig" erwähnt, verfolgen wir nicht ein theoretisches Ziel, sondern möchten die Erkenntnisse des Buchs versuchen praktisch anzuwenden.
Mehrere Haushalte möchten deshalb in der Region Lunéville eine Einwohnergenossenschaft gründen, welche möglichst die Ziele der 2000-Watt-Ökoquartiere verfolgt, d.h. sowohl umweltschonend als auch sparsam im Energieverbrauch ist.
Eines der verfügbaren Grundstücke von 11'000 m² innerhalb der Agglomeration Lunéville befindet sich zwischen 10 und 15 Gehminuten von einem Kindergarten, einer Grundschule, einem Gymnasium, einer Bäckerei, einer Apotheke und einem Supermarkt entfernt. Der Bahnhof, das Theater und eine Tanzschule sind mit dem Fahrrad in 10 Minuten erreichbar, mit dem E-Bike etwas schneller. Eine Bushaltestelle ist 5 Gehminuten vom Grundstück entfernt.
Auf einem dieser Grundstücke ist Platz für vier Gebäude mit jeweils drei bis vier Wohnungen. Die Gebäude müssen der französischen Norm RT2020 entsprechen (Heizung < 15 kWh/m²/Jahr). Die private Wohnfläche liegt unter dem französischen Durchschnitt, die Gebäude werden aber durch einige gemeinsame Infrastrukturen verbunden: Heimwerker-Werkstatt, Nähwerkstatt, Partyraum mit Küche, Bibliothek, Einzimmerwohnungen für Besucher, Terrasse mit Pergola, Park mit Spielplatz etc. Angestrebt wird eine optimale Nutzung von Objekten und Infrastrukturen bei geringem Ökofußabdruck, was auch geringe finanzielle Einkommen zulässt.
Anstelle von Tiefgaragen aus Beton könnte ein großer Carport in Holzbauweise gebaut werden, mit Fotovoltaik-Paneelen bedeckt. Unter dem Carport könnten ein bis zwei Ladestationen für Elektroautos installiert werden.
Wenn sich ein Mitglied der Genossenschaft in der Gastronomie versuchen wollte und alle anderen Mitglieder der Einwohnergenossenschaft einverstanden sind, so könnte ein Teil der gemeinsamen Infrastruktur 1 Mal pro Monat bis 2 Mal pro Woche als Restaurant genutzt werden.
Bec-Hellouin kann als Inspiration dienen. Die Grundstücke haben viel Grundwasser. Ein Brunnen mit einer Tiefe von 4 m kann selbst während sehr trockenen Sommern pro Stunde mindestens 8 m3 Wasser für eine Gärtnerei liefern. Das Grundstück für den Gemüseanbau kann entweder privat oder von einer Genossenschaft gekauft oder vom derzeitigen Eigentümer gepachtet werden. Die Einwohnergenossenschaft könnte den Gärtnern auf Wunsch eine Verkaufsstelle anbieten. Dieses Projekt wird wie alles andere von den zukünftigen Mitgliedern der Einwohnergenossenschaft und/oder von den Mitgliedern einer Gemüsebaugenossenschaft diskutiert und angepasst werden.
Im Idealfall wird ein großer Teil des Landes für den Gemüseanbau genutzt. Die MikrofarmDa sich das Projekt in Frankreich befindet, lassen wir uns bezüglich der Finanzierung von der Einwohnergenossenschaft AbriCoop in Toulouse inspirieren, angepasst an unsere Bedürfnisse und finanziellen Mittel.
Da der Energieverbrauch in etwa proportional zu den Geldausgaben ist, sollten die laufenden Kosten so gering wie möglich sein. Glasfaserabonnements könnten geteilt werden. Das Wassermanagement sollte optimiert werden, da es die Betriebskosten senkt und viel Trinkwasser spart. Die Stadtverwaltung hat bereits grünes Licht erteilt, um vor Ort ein System zur Abwasserreinigung mit Regenwassernutzung schaffen, wie es von einer Genossenschaft in Genf durchgeführt wurde. Beschreibung in Französisch hier932.37 Ko.
Theoretischer CO₂-Fußabdruck des Projekts
Aus purer Neugier und ohne jede Verpflichtung wurde auf der staatlichen ADEME - Website der CO₂-Fußabdruck der Lebensweise eines solchen Bezirks simuliert. Wir haben dazu folgende Annahmen getroffen:
Mobilität: 1 Elektroauto vom Typ Renault Zoé pro Haushalt (8 Autos für 8 Haushalte). Pro Jahr legt jeder Bewohner durchschnittlich 5000 km mit dem Auto zurück. Wenn einer nur 1000 km braucht, kann ein anderer 9000 km fahren. Tagsüber werden die Autos über die Solarpaneele des Quartiers aufgeladen, um Verluste durch die Speicherung von Strom in einem Wasserpumpenkraftwerk zu vermeiden. Bahnfahrten: 2000 km pro Jahr.
1 Elektrofahrrad pro Person; 800 km pro Bewohner und pro Jahr.
Ernährung: Saisonale und lokale Küche mit wenig Fleisch.
Allgemeiner Konsum: Es wird sehr wenig Abfall produziert und nur wenige Neuanschaffungen von Geräten, da viele qualitative hochstehende Geräte und Maschinen von der Genossenschaft angeschafft und von den Bewohnern geteilt werden. Kompostierung von organischen Abfällen für die Gemüsebauern des Quartiers.
Ergebnis: 1,9 Tonnen CO₂ pro Jahr und pro Person, jedoch ohne Berücksichtigung öffentlicher Dienstleistungen (1,6 t CO₂ pro Jahr). Diese Lebensweise kann als nachhaltig angesehen werden, sofern auch der Staat und die Industrieproduktion auch noch Anstrengungen unternehmen. Darüber hinaus müsste der Energiemix in Deutschland weiter dekarbonisiert werden, um 2 t CO₂ zu erreichen.
Vergleich: Der CO2-Fußabdruck eines Schweizers beträgt im Durchschnitt 12 Tonnen (BAFU), der eines Franzosen 9 Tonnen (INSEE), der europäische Durchschnitt beträgt 8.5 Tonnen, derjenige der USA 15 Tonnen (Statistica).
Wir werden mit der konkreten Ausarbeitung der Spezifikationen dieses Projekts beginnen, sobald mindestens 8 Haushalte ihr Interesse bekundet haben (2 Wohneinheiten zu je 4 Wohnungen). Wir suchen daher Interessenten für eine solche Einwohnergenossenschaft, welche die Ziele der 2000-Watt-Ökoquartiere verfolgt. Neugierige oder Interessenten können sich über das Kontaktmenü dieser Website melden. Wir antworten in der Regel innerhalb eines Tages.